Freibewitterungsprüfstände

Die Erforschung der Bewitterungsbeständigkeit von Kunststoffen erfolgt bisher überwiegend mit Hilfe künstlicher Bewitterungszyklen in Klimaschränken. Für eine qualitative Bewertung der Bewitterung ist ein Abgleich zu einer realen Beanspruchung der Probeköper unumgänglich. Zur Abbildung unterschiedlicher Langzeit-Bewitterungsprüfungen wurden auf dem Dach des Sophie-Henschel-Hauses zwei neue Freibewitterungsprüfstände errichtet. Für eine regelmäßige Entnahme von Proben über einen Zeitraum von mehreren Jahren wird eine hohe Anzahl von parallel belasteten Probekörpern benötigt, weshalb eine der Prüfvorrichtungen für 384 Schulterstäbe Platz bietet. In Anlehnung an die DIN EN ISO 877-2, mit einem Beanspruchungswinkel von 45° und einer 180°azimutalen Ausrichtung, ist eine starke Belastung durch UV-Strahlen umsetzbar. Dank einer werkzeuglosen Klemmung können die Schulterstäbe in sechs Reihen mit jeweils 64 Prüffeldern leicht bestückt und entnommen werden.
Ein weiterer Freibewitterungsprüfstand bietet zusätzlich zu einem frei wählbaren Beanspruchungswinkel und der variablen Probenaufnahme eine Ausrichtung in alle vier Himmelsrichtungen. Durch die große Anpassungsvielfalt lassen sich beispielsweise auch flächige Verbundwerkstoffe im Prüfstand platzieren. Die im Prüfzeitraum vorherrschenden Wetterdaten werden mit Hilfe von zwei Wetterstationen aufgezeichnet und bieten so Referenzwerte zu einer künstlichen Bewitterung.

Die Freibewitterungsprüfstände werden derzeit zur Beständigkeitsuntersuchung verschiedener Biokunststoffe (Forschungsverbund BeBio2) sowie flächiger Holz-Kunststoffverbundwerkstoffe (Forschungsprojekt VOTO) verwendet.